Kooperation oder Krise?

Am 10. Juni soll die bisherige Übergangsregelung für die Nutzung der Nightjets mit DB-Fahrkarten auslaufen. Das bedeutet, dass:

  • Fahrscheine und Ermäßigungen der DB im Nachtzug nicht mehr (auch nicht mit Zuschlag) gelten,
  • für BahnCard-Kunden nur noch ein pauschaler Rabatt von 25 % gewährt wird (nach Informationen der Stuttgarter Zeitung. Vielfahrer mit einer BC50 oder BC100 wären die Verlierer einer solchen Regelung)

Ein wesentlicher Punkt kommt hinzu: Die Fahrgastrechte bei Anschlussverlust entfallen, wenn man für Teilstrecken unterschiedliche Fahrkarten gekauft hat! Bei Verspätungen werden Fahrkarten mit Zugbindung zu einem riskanten Spiel. Nicht ganz zu unrecht spricht der Spiegel von einem Ticketchaos.

Wie es genau weitergeht, darüber verhandeln die Bahnen offenbar noch. Zumindest soll der Nightjet dauerhaft im DB Buchungssystem erscheinen. Aber wohl nur noch zum ÖBB Tarif. Für Anschlusszüge gibt es dort ein eigenes Rabattsystem, das aber nur bei Komforttickets – nicht bei der günstigeren Sparschiene – greift.

Dieselbe Bundesregierung, die noch im vergangenen Jahr für ein „einheitliches Buchungssystem“ einsetzen wollte, sieht in der Beantwortung einer Anfrage der Linken in der gegenwärtigen Situation keinen Handlungsbedarf. Wenn die Konditionen für die Nachtzugreisenden schlechter werden, so sei das eben Ergebnis des Wettbewerbs. Verkehrspolitischer Gestaltungswille? Fehlanzeige.

2 Kommentare

  1. An das Management der Deutschen Bahn,

    das Sie Preise zum letzten Fahrplanwechsel 2017. erhöht haben ist hinnehmbar,
    das man aber zugleich die Bahncard100 abwertet, in dem ab 09.Juni.2018 diese in den Nachtzügen Nightjets der ÖBB nicht mehr anerkannt wird,
    (Und das nur weil sich die DEUTSCHE BAHN WEIGERT die Kooperation mit der ÖBB fortzusetzen) ist inakzeptabel und sehr kundenunfreundlich.

    Sind Sie jemals in einem Ihrer Nacht-ICE’s gefahren? Dann wüssten Sie, das man nicht ausgeruht ankommen kann.:
    Es ist zu laut, jede Stunde eine Ansage, das Licht ist trotz Nachtbeleuchtung immer noch zu hell, die Sitze sind unbequem (mit der ICE 4 bzw. ICE3re Bestuhlung noch unbequemer) usw.

    Deshalb fordere ich Sie auf, die bisherige Kooperation im Nachtzugvekehr mit der ÖBB fortzusetzen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Igor Mihajlovic

  2. Philipp J. Reindl

    Sehr traurig dass gerade die treuesten Bahnkunden vom sog. „Management“ am Härtesten bestraft werden. Ein „Vereintes Europa“ sieht anders aus. Bevor ich den „Nacht-ICE“ mit greller Beleuchtung, Durchsagenterror und Halt an jeder Milchkanne einsteige, nehme ich lieber den Nachtbus!
    Der ist weitgehend sicher vor Taschendieben und Schwarzfahrern, kein Lautsprechergebrülle, Fahrzeiten ähnlich, Licht dunkel, Preis meist billiger. Die Sitze sind bequemer als in den modernisierten ICE oder gar dem neuen Pferch ICE4. Oder den Billigflieger – ist auf alle Fälle deutlich schneller, auch wenn Wege von oder zu Flughäfen und das lästige „Check-In“ unangenehm sind.

    Traurig blicke ich zurück auf die Zeiten als man gemütlich im Schlafwagen sich lang machen konnte, noch ein Flascherl Wein im Speisewagen genießen konnte und dann hinter sich für die Nachtruhe die Abteiltüre absperrte.

    Das Fahrgastpotential war und ist da. Die Scheuklappen-Denker in Berlin, Frankfurt (M) und Brüssel sehen es nur nicht!

    Gute Nacht Deutsche Bahn,
    Good night Europe,
    Buona notte ferrovia,
    Bonne nuit environnement…

    Und Servus aus Minga !

    Philipp J. Reindl

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