Dass es ein wachsendes Publikum für Nachtzüge gibt, hat sich herumgesprochen – wenn auch immer noch nicht in die sprichwörtlichen Vorstandsetagen der Deutschen Bahn 🙁 Ein kurzer Blick auf die neuen Marktteilnehmer in Europa:
- Das französische Start-Up Midnight Trains plant ein von Paris ausgehendes Netz mit komfortablen Hotelzügen. Die erste Verbindung soll 2024 starten, ihr Ziel ist noch offen.
- In den Niederlanden hat sich die Gesellschaft European Sleeper gegründet, bei der Nachtzugbegeisterte Anteile via Crowd-Funding erwerben konnten. Die geplante erste Strecke führt von Brüssel über Amsterdam nach Berlin und weiter nach Prag. Der für 2022 geplante Start musste verschoben werden musste, ein neues Datum ist noch nicht benannt.
- Bereits buchbar sind Nachtzugfahrten mit Greencitytrip. Von Köln, Dortmund oder Bad Bentheim aus gibt es jeweils 5-tägige Fahrten nach Schweden, Prag oder Italien. Angeboten werden Pauschalen incl. Hotelübernachtung vor Ort oder nur die Hin- und Rückfahrt im Nachtzug.
- Noch offen ist die Zukunft des 2020 gestarteten Alpen-Sylt-Nachtexpress. Nachdem in der Saison 2022 vorzeitig der Betrieb beendet wurde, bittet der Betreiber noch um Geduld für seine Pläne 2023.
- Streng genommen ein alter Bekannter ist der Snälltaget von Berlin nach Schweden. Nach dem Ende der Fährverbindung via Rügen verkehrt der Zug nun über Hamburg und Kopenhagen. Er wurde zudem von Malmö bis Stockholm verlängert.
Das wirtschaftliche und regulative Umfeld macht es neuen Nachtzuganbietern nicht leicht – zudem fehlt es an Schlaf- und Liegewagen. Daneben sind in Deutschland die hohen Trassenpreise und der Zwang zur Eigenwirtschaftlichkeit hohe Hürden. So manche touristische Destination würde wohl gerne eine Anfahrt im Schlaf unterstützen.
Das Engagement der privaten Anbieter konzentriert sich schon aus Kostengründen auf einzelne Züge mit dem Schwerpunkt auf Urlaubsreisen. Damit können sie in Zukunft eine Ergänzung zu einem alltagstauglichen europäischen Nachtzugnetz darstellen – nicht mehr, aber auch nicht weniger.